Grenzüberschreitender Workshop im Vorfeld des Ausstellungsprojektes „Auf den Spuren eines Adelsgeschlechts – Die Notthaffte in Böhmen und Bayern“
Museumspädagogisches Projekt im Egerland-Museum
Grenzüberschreitender Workshop im Vorfeld des Ausstellungsprojektes „Auf den Spuren eines Adelsgeschlechts – Die Notthaffte in Böhmen und Bayern“
Am Dienstag, den 07. März 2006, konnte sich das Egerland-Museum Marktredwitz über den Besuch einer Schulklasse der Pilsener Fachoberschule für Elektrotechnik freuen. Begleitet wurden die Schüler von ihren Lehrern Petra Kropackova und Jiri Spetka.
In enger Zusammenarbeit mit dem Kunstpädagogen Hans-Joachim Rohrer hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin Patricia Wagner M.A. einen grenz- überschreitenden museumspädagogischen Workshop ausgearbeitet. Dieser Workshop dient als Auftakt zu dem großen Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Auf den Spuren eines Adelsgeschlechts – Die Notthaffte in Böhmen und Bayern“. Die zweiteilige Ausstellung wird am 19. Mai in Eger und am 20. Mai 2006 in Marktredwitz eröffnet.
Für den 07. März hatten sich die Organisatoren und Besucher ein straffes Programm vorgenommen. Zunächst wurden die aus Pilsen angereisten tschechischen Besucher von dem Museumsleiter des Egerland-Museums, Volker Dittmar M.A., begrüßt. Im Anschluss fuhren die Besucher zusammen mit Patricia Wagner und Hans-Joachim Rohrer zur Ruine Thierstein. Dort wurden die Ruine und die Ausstellungstücke besichtigt. Währenddessen erzählte Frau Wagner den Schülern einiges über den Burgenbau im Mittelalter. Später folgte ein kleiner Spaziergang nach Höchstädt. Hier konnten sich alle bei Tee und Keksen am Ofen aufwärmen. In dieser gemütlichen Atmosphäre erfuhren die Schüler von Frau Wagner, dass die 1340 erbaute Burg Thierstein eine bewegte Geschichte hinter sich hat.
Die Schulklasse aus Pilsen vor der Burgruine Thierstein
Im Vordergrund Frau Kropackova, Frau Wagner, Herr Spetka und Herr Rohrer v.L.
Die Notthaffte machten Thierstein zu ihrem Herrschaftssitz inmitten eines Waldgebietes. Der Wald war eine wichtige Rohstoff- und Einnahmequelle des Mittelalters. Zum Beispiel vergrößerte der erste Forstmeister der Burg Thierstein, Albrecht XI., die umliegenden Städte und Dörfer. Thierstein hielt im Laufe der Jahre zahlreichen Fehden stand, so wechselten die Gefangenen im Burgturm häufig. Besonders leiden mussten die Burg und ihre Bewohner unter den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war Thierstein bereits eine Ruine.
Am Beispiel der Siedlungstätigkeit der Notthaffte im heutigen nordostbayrischen und tschechischen Raum soll verdeutlicht werden, dass es im Mittelalter keine starren Grenzen zwischen Ost und West gab. Die heimatvertriebenen Egerländer, die Tschechen, die heute im Egerland leben, die Oberfranken und Oberpfälzer besitzen eine gemeinsame Geschichte.
Der Ausflug in das adlige Alltagsleben des Mittelalters endete mit einem Rundgang durch das Schloss, dessen historische Besonderheiten Herr Rohrer den Schülern eindrucksvoll vor Augen führte.
Nachdem alle nach Marktredwitz zurückgekehrt waren, wartete bereits Studienrat Schwarz des Otto-Hahn-Gymnasiums auf die Gruppe, um den tschechischen Gästen Schule und Räumlichkeiten vorzuführen. Höhepunkt des Tages war dann das gemeinsame Töpfern im Werkraum der Fichtelgebirgsrealschule – fachmännisch durch Herrn Rohrer angeleitet.
Frau Kropackova und Kollege Spetka beim Töpfern mit den Schülern aus Pilsen
Die Schüler hatten nun die Möglichkeit, die vorher begutachteten mittelalterlichen Gefäße nachzutöpfern.
Der Tag endete mit einer Abschlussdiskussion, in der die Schüler das Erfahrene noch einmal Revue passieren lassen konnten, bevor sie zusammen mit Frau Kropackova und Herrn Spetka die Rückreise nach Pilsen antraten.
Der Workshop ist nur ein Projekt von weiteren Plänen des Egerland-Museums, die eine Vertiefung der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit anlässlich der Notthafft-Ausstellung, aber auch darüber hinaus zum Inhalt haben. Ebenfalls werden Workshops mit Schulklassen aus der Region folgen.
Patricia Wagner M.A., wiss. Mitarbeiterin im Egerland-Museum
Bei Anfragen an das Museum wenden Sie sich bitte an folgende Anschrift:
Egerland-Museum
Fikentscherstraße 24
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 / 3907
Fax. 09231 / 5264
E-Mail: info@egerlandmuseum.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 14.00 bis 17.00 Uhr
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