Aleš Lamr – „Werke eines zeitgenössischen tschechischen Künstlers“
EGERLÄNDER KUNSTGALERIE MARKTREDWITZ
„Aleš Lamr – Werke eines zeitgenössischen tschechischen Künstlers”
Die Egerländer Kunstgalerie widmet sich von ihrer Zielsetzung her der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwartskunst. In ihrer Sammlung und den Sonderausstellungen wurden bislang Künstler präsentiert, die durch Herkunft oder Leben und Wirken mit dem Kulturraum des Egerlandes verbunden sind. Nun soll im Sinne eines grenzüberschreitenden europäischen Gedankens und künstlerischen Vergleichs auch die Gegenwartskunst der tschechischen Republik in die Egerländer Kunstgalerie einfließen. So hat sich dieses Projekt das Ziel gesetzt, unter dem Motto “Kunst verbindet”, eine Brücke in die Tschechische Republik zu schlagen, um auch Werke aktueller Künstler des Nachbarlandes einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland zu präsentieren. Die Kunstgalerie Karlsbad als Projektpartner besitzt bereits diesbezügliche große Erfahrungen und verfügt über einen dementsprechenden wissenschaftlichen “Vorsprung”, da hier in den letzten fünf Jahren unter der Leitung von Herrn Mag. Jan Samec die Werke mehrerer zeitgenössischer tschechischer Künstler, darunter auch Aleš Lamr (geb. 1943 in Olmütz), ausgestellt wurden. Durch die enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit beider Galerien im Rahmen eines europäischen
Ziel3-Projekts können nun erstmalig auch im Egerland-Kulturhaus Gemälde, Zeichnungen und Plastiken eines bedeutenden Vertreters der tschechischen Gegenwartskunst einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
„Blaue Diagonale“
Acryl auf Leinwand (190 x 240 cm)
2005
Aleš Lamr stammt aus einer Familie, die über Generationen hinweg als Ofenbauer und Keramiker tätig waren. 1960 bis 1966 studierte er Bildhauerei an der Hochschule für Kunst und Gewerbe in Brünn (Brno). Seit 1963 widmete sich der Künstler verstärkt der Malerei. Dabei liegt sein künstlerischer Schwerpunkt auf Acryl auf Leinwand, Aquarell und Pastell auf Papier. Seine zum Teil großformatigen Bilder bestechen durch leuchtstarke Farben, kontrastreiche geometrische Felder und schwingende Figurationen. In diesem erregenden Zusammenspiel entstehen neue Räume mit fantastischen Wesen und bewegten Formen. Aleš Lamr geht es vorrangig um die visuelle Wahrnehmung und nicht um Theorien, Konzeptionen und Adaptionen der modernen Malerei. Vielmehr will er den Betrachter „in seiner Seele treffen“ und Emotionen wecken.
Was die Einzelausstellungen des Aleš Lamr betrifft, begann alles 1968 in der Kleinen Galerie in Prag. Bis heute folgten unzählige weitere im In- und Ausland. Ein spektakulärer Auftrag führte den Künstler 1991 in den Präsidentenpalast auf dem Prager Hradschin. Hier gestaltete er Decken- und Wandbereiche im Wohntrakt des Präsidenten der Tschechischen Republik Vaclav Havel. Erst kürzlich erhielt Aleš Lamr als bedeutender Künstler der Gegenwart vom tschechischen Parlament eine hohe Auszeichnung. Damit verbunden war eine umfangreiche Kunstausstellung vom 6. bis zum 29. März 2009 in der prominenten Galerie Manes am Prager Moldauufer, bei der eine Retrospektive mit seinen Werken vorgestellt wurde.
Die Vernissage “Aleš Lamr – Werke eines zeitgenössischen tschechischen Künstlers” findet am 7. Mai 2009 um 19:00 Uhr statt. Diese große und bislang einzigartige Kunstausstellung in unserer Region ist bis zum 19. Juli 2009 im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz zu sehen.
Volker Dittmar M.A.
Leiter des Egerland-Museums und der Egerländer Kunstgalerie