Krippenkunst aus Marktredwitz und Böhmen
Eintritt frei!
Wie jedes Jahr zeigt das Egerland-Museum Marktredwitz auch über diese Advents- und Weihnachtszeit bedeutende historische Krippen und Krippenfiguren aus Marktredwitz und Böhmen. Diese schönen und sehr alten „Werke der Volkskunst“ in angenehm ruhiger Atmosphäre zu bewundern, sollte einen Besuch Wert sein.
Das besondere Schaustück der Ausstellung ist eine große und wertvolle Landschaftskrippe aus dem Bestand der Diözese Regensburg. Die Leihgabe, die Herr Bischof Dr. Voderholzer dem Egerland-Museum dankenswerter Weise zur Verfügung stellt, stammt aus Nordböhmen, genauer gesagt aus Königswalde in der Nähe von Schluckenau. Hier lebte Josef Kindermann, der die naturgetreuen Figuren zwischen 1920 bis 1930 von namhaften nordböhmischen Schnitzern anfertigen ließ. Regelmäßig baute er die Krippe in der Tradition der nordböhmischen Landschaftskrippe zu Hause auf. Bei der Vertreibung der Sudetendeutschen wurden Figuren und Krippenteile unter Lebensgefahr von der Familie Kindermann in die neue Heimat nach Mecklenburg geschmuggelt. Über weitere Orte gelangte die Krippe bis nach Wiesbaden. Schließlich übereignete Pfarrer Karl Kindermann, der Sohn von Josef Kindermann, die Krippe an die Diözese Regensburg. Zur Freude des Egerland-Museums und der Stadt Marktredwitz nimmt Herr Bischof Dr. Rudolf Voderholzer höchstpersönlich an der Ausstellungseröffnung im Rahmen eines Pressegesprächs am 29. November 2018 im Egerland-Museum teil.
Ebenfalls im Mittelpunkt steht eine Rarität: Eine vier Meter breite originale Papierkrippe aus Ostböhmen. Über 200 handbemalte Figuren aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts bevölkern den typischen Krippenberg, der sich über mehrere Etagen erstreckt. Es handelt sich um den Nachbau eines vier Meter langen Krippenbergs. Die vielen wertvollen und originalen Figuren, die Stadtkulisse und der dazu gehörige gemalte Hintergrund stammen ursprünglich aus Ostböhmen/ Mähren. Museumsleiter Volker Dittmar und der „Kripperer“ Albin Artmann haben sich auf das Experiment eingelassen, nach historischem Vorbild und mit authentischen Materialien wie Leisten, Brettern, Leimpapier, Knochenleim, Kasein und alten Farbpigmenten den steil aufragenden und lang gezogenen Krippenberg zu errichten. Damit wurde altes Handwerkswissen wiederentdeckt und angewendet.
Dass im Stiftland das „Krippenschnitzen“ noch heute lebendig ist, beweist eine sehr qualitätvolle Hauskrippe aus Waldsassen, die vom Eigentümer Hans Zölch selbst in der Tradition der barocken Kirchenkrippen geschnitzt wurde. Die aufwändig bekleideten Gliederfiguren sind mit beweglichen Kugelgelenken ausgestattet. Seit seiner Pensionierung widmet sich Hans Zölch verstärkt seinem künstlerischen Schaffen als Schnitzer.
Weitere historische Krippen aus Waldsassen, nämlich aus dem Stiftlandmuseum, werden in der Ausstellung gezeigt: Eine Kastenkrippe mit Figuren aus Grulich, eine Drehkrippe und ein Christbaumständer mit jeweils vier Krippenszenen.
Die „Kathedralkrippe“ aus Peru ist eine Leihgabe der Familie Frey aus Arzberg.
Sie besticht durch ihre enorme Fülle an bemalten Tonfiguren, die in lebendig gestalteten Szenen arrangiert sind: Anbetung der Hirten, Flucht nach Ägypten, Kreuzigung und Pieta.
Wie jedes Jahr nimmt das Egerland-Museum am Marktredwitzer Krippenweg teil. Die Figuren und Häuser sind in Anlehnung an die historischen Vorbilder aus der Zeit um 1920 in eine Alpenlandschaft gesetzt. Zu sehen sind auf 14 Quadratmetern Almszenen im Hochgebirge, fröhliche Begebenheiten im Dorf, ein Sägewerk und viele weitere originelle „Stücke“ und Gebäude. Den Aufbau dieser reich bestückten Landschaftskrippe übernimmt erneut der ortsansässige „Kripperer“ Albin Artmann. Des Weiteren kommen viele Marktredwitzer Tonfiguren aus dem eigenen Bestand („Schenkl-Sammlung“), die bis zu 150 Jahre alt sind, zur Ausstellung.
Da dieses Jahr die Stadt Marktredwitz ihr 30jähriges Jubiläum des örtlichen Krippenwegs feiert, beteiligt sich die Alexander-von-Humboldt Mittelschule mit einer eigenen Landschaftskrippe an der Ausstellung. Durch dieses Projekt soll das Wissen der „Kripperer“ über den Krippenbau, das in keinem Lehrbuch steht, an die Schüler weitergegeben werden.
Schließlich zeigt das Egerland-Museum eine wertvolle Neuerwerbung: Eine Miniatur-Kastenkrippe aus Königsberg an der Eger. Die minutiös geschnitzten kleinen und kleinsten Figuren aus Pfaffenhütchenholz stammen von dem bekannten Schnitzer Franz Zapf (1821 – 1903). Großer Dank gilt dem Förderverein des Egerland-Museums, der dieses Schmuckstück erwerben konnte.
„Krippenkunst aus Marktredwitz und Böhmen“.
29. November 2018 bis 27. Januar 2019
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, von 14:00 bis 17:00 Uhr
Über den Krippenweg vom 26.12.2018 bis 06.01.2019:
Montag bis Sonntag, von 10:00 bis 18:00 Uhr
Geschlossen am 24., 25. und 31.12.2018
Andere Öffnungszeiten für Gruppen sind nach telefonischer Anmeldung möglich.
Kontakt:
Egerland-Museum
Fikentscherstr. 24, 95615 Marktredwitz
Tel.: +49 (0) 92 31 39 07
info@egerlandmuseum.de
www.egerlandmuseum.de