Komposition – Kunstwerk des Monats August 2006
Egerländer Kunstgalerie Marktredwitz
Expressiv und ungezügelte Freiheit
Als Kunstwerk des Monats August 2006 stellen wir ein Werk des Malers und Bildhauers Cornelius Richter, Puerto de la Cruz, vor. Es ist als Komposition bezeichnet und 1989 entstanden. Es handelt sich um ein Gemälde mit Öl auf Leinwand im Format 62 x 82 cm. Das Werk wurde vom Künstler dem damaligen Bundesvüarstaiha des Bundes der Eghalanda Gmoin e. V. Seff Heil (1927-2001) persönlich geschenkt. Seff Heil stiftete es 1999 zur Eröffnung der Egerländer Kunstgalerie der Egerländer-Kulturhaus-Stiftung Marktredwitz. Es wurde dann von der Jury in die Schausammlung der Egerländer Kunstgalerie aufgenommen.
Auf einem überwiegend weißen Hintergrund sind an zwei Ecken derselben Seite blaue Farbtupfer aufgetragen. Blaue Striche tauchen auch an anderen Stellen der Bildfläche in dem Weiß des Hintergrundes auf. Von einem Bildrand zum anderen zieht sich in der Mittelschicht ein Gelbes Farbband unterschiedlich breit und ausgefranst. Über diese Mittelschicht sind ebenfalls von einem Bildrand zum anderen kräftige schwarze Pinselstriche mit großer Bewegung aufgetragen. Sie ergeben völlig unregelmäßige, also frei gestaltende, schwarze Felder in der Oberschicht. An zwei diagonal gegenüber liegenden Stellen am Bildrand befinden sich zusätzlich rote Farbstriche. Die Farbeinträge zeugen von großer Bewegtheit des Künstlers.
Das Bild wirkt auf den Betrachter zunächst wie wilde Farbwürfe, die scheinbar dem Bildrand entfliehen, um ins Unbegrenzte auszugreifen. Dieser Eindruck wird von Professor Dr. Adalbert Gail, Berlin, in den Werken Richters als scheinbar wild, überaus energetisch, animalisch bezeichnet. Bei einer Analyse des Dargestellten lässt sich in der freien Bewegtheit eine fragile Ordnung erkennen, in der sich die Farben kreuzen und überlagern. Damit verbunden sind offenbar die Träume des Künstlers vom Werden des Kosmos aus dem Chaos. Dieser Schöpfungsprozess ist nach den Vorstellungen des Künstlers durch Irritationen und Bewältigungen durch den Menschen geprägt. Nach Adalbert Gail können hier Bezüge zu dem venezianischen Maler Emilio Vedova, dem großen italienischen Vertreter des abstrakten Expressionismus mit kontrastreichen verzahnten Bewegungsrhythmen feststellen. Richter setzt bei seinen Arbeiten Energie und Bewegungskraft ein, die seine Werke explosiv, Vulkanausbrüchen ähnlich, erscheinen lassen.
Cornelius Richter ist 1944 in Eger geboren und in Garmisch-Partenkirchen aufgewachsen. Nach Besuch des Gymnasiums zunächst Ausbildung als Brau-Ingenieur in Weihenstephan. Dann Studium der Bildenden Kunst in Salzburg, Wien und München bei Fritz Wotruba, Alfred Hrdlicka und Oskar Kokoschka. 1965 Abschluss als Meister- Schüler bei Klaus Zöllner in München. 1966 bis 1968 Lehramtsausbildung in Augburg und Regensburg. Dann 1968 bis 1981 Tätigkeit als Kunstpädagoge in verschiedenen bayerischen Lehranstalten, Maskenbildnerei und Beginn als freischaffender Künstler. 1982 Bildnerische Arbeit bei dem Venezianer Emilio Vedova in Salzburg – Energetik in der Kunst. 1983 Gründung einer privaten Akademie für Bildende Kunst – Regensburg-Sudio -. 1986 bis1989 Gestaltung von Plakaten, Covers und Bühnen-Geschehnissen (aktionist. Tanz-Theater) für den Komponisten und Pianisten Franz Hummel. Ausstellungen in Regensburg, Ingolstadt, München und bei den Bayerischen Nordgautagen. 1990 bis 1992 kulturelle Arbeiten in Prag (über die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland) und Einrichtung einer Gastprofessur an der Kunstakademie Prag. 1993 Zusammenarbeit mit dem Aktionskünstler Hermann Nitsch in Wien – Bildnerische Synästhesie. 1994 Zusammenarbeit mit dem Kulturhistoriker Dr. Berbig (Universität Bayreuth). 1996/7 Installation des Projekts TERRA VERTICA in
Zusammenarbeit mit dem Opernsänger Juan Catalar (Genf) und mit Luiz Ibanez (Tias/Lanzarote) mit dem Inhalt Energetik, Kunst und Vitalität. 2000 Galeriegründung Kunsthalle T3 in Dresden. Seit 2001 Arbeiten an energetischen Bildwerken (Feuer-Stelen). Seit
2004 in Puerto de la Cruz/Teneriffa Atelier Terra Vertica.
Hans-Achaz v. Lindenfels